Ein berührungsloser Temperatursensor (Pyrometer) mit schätzungsweise 10° Öffnungswinkel, Arbeitsentfernung 100 mm, Plastlinse, Temperaturbereich 0 .. 500 °C, Zweidraht-Stromschnittstelle 4 .. 20 mA, 0 °C = 4 mA, 500 °C = 20 mA. Im Alu-Rundgehäuse ca. 200 mm lang, ca. 40 mm Durchmesser.
Bei diesem Gerät kommen manchmal beim Einschalten volle 20 mA heraus, das Anzeigefeld des Gerätes zeigt 499 °C. Rundungsfehler. Spannung aus- und wiedereinschalten hilft gelegentlich, aber immer seltener klappt das. Nun ist es nervig genug, also alles startklar zur Fehlersuche.
Klar dass so etwas einen Mikrocontroller enthält, nur um den Analogwert digital zu wandeln und schließlich wieder analog auszugeben. Kann ja nicht umständlich genug sein.
Aber bereits das Öffnen ist umständlich! Da die Prozedur unklar erschien, wurde das ganze Gerät in eine Drehmaschine eingespannt und der Korpus am Platinenansatz abgestochen. Gut so, denn im Nachhinein war es die beste Methode. Es ist auch nach dem Abstich unklar, wie man es eigentlich hätte machen sollen: Mit einem speziell anzufertigenden Ausziehwerkzeug und einer Presse den gesamten Vorderteil mit Linse nach vorn herausdrücken oder -ziehen.
Folgende Schaltkreise und Halbleiter sind auf den beiden dünnen Platinen verbaut:
Das Problem löst sich anscheinend nach einer gewissen Einschaltzeit von selbst. Die Betriebsspannungen sehen auch im Fehlerfall okay aus. Auch tritt das Problem unabhängig von der angelegten Speisespannung (12, 15 oder 24 Volt) auf. Das fehlerhafte Steuersignal kommt über das Pin 3 des MicroMaTch-Platinenverbinders.
Anscheinend läuft nur der Mikrocontroller nicht richtig los:
Enddiagnose: Schleichender Hirntod! (Etwa Prom-Alzheimer.) Irreparabel nur als Folge von Closed Source.
Als Behelf wurde eine Reset-Taste an einer langen Leitung angeschlossen. Nach dem Einschalten der Maschine kann deren Eigenerwärmung abgewartet und gelegentlich diese Reset-Taste gedrückt werden, bis die Anzeige der Maschine eine plausible Temperatur anzeigt.
Schließlich wurde das Teil neu gekauft und eingesetzt, die Maschine läuft nun ohne Probleme.
Der alte Pyrosensor erschien mir zu wertvoll um ihn wegzuwerfen. Stattdessen habe ich alles heruntergelötet, was nur zur Linearisierung des Messwertes dient:
Schließlich wird der analoge Spannungswert direkt auf den Stromtreiber gegeben, durch eine simple Brücke am Platz des ausgelöteten 4066, von Pin 4 zu Pin 11. Fertig, geht. Nachweis durch Vorhalten des heißen Lötkolbens und Anstieg der Stromaufnahme.
Als neuer Fehler (Juli 2018) wurde ein kaum ablesbares Display gemeldet.
Ursache: Hochspannungsgenerator (= eingegossener Schaltungsblock) defekt. Dieser macht aus 5 V= die Hochspannung für die Kaltkathoden-Röhre (CCFL) der Hintergrundbeleuchtung.
Ersatz: Ich habe einen alten Hochspannungsgenerator („Inverter“) zum Case-Modding gefunden. Dieser braucht 12 V=. Auf der Platinenrückseite befindet sich ein Lötjumper mit der Beschriftung „5 V“ (aus dem LM317 mit dem dicken Kühlkörper) und „12 V“ (Rohgleichspannung aus der 9-V-Eingangswechselspannung). Allerdings ist er 12-V-Lötjumper falsch: Er macht einen Kurzschluss! Daher ist die Plus-Leitung des Inverters woanders anzulöten. Mögliche Quellen für Inverter sind alte Flachbettscanner, Flachbildschirme und Laptops, man muss also keinen neuen kaufen.